Wann und wie bist du zum ersten Mal auf das OPL aufmerksam geworden?
Das erste Mal, dass ich vom OPL gehört habe, war während einer Übertragung eines Konzertes im Radio. Auf dem Programm stand Mozart’s Sinfonia Concertante. Es ist allerdings bereits sehr lange her!
Was hat dich motiviert, dich für das OPL zu bewerben?
Zunächst hatte ich nicht explizit an die Philharmonie Luxemburg gedacht und hatte daher viele Bewerbungen verschickt, um dann wiederum einige Einladungen zu erhalten. Nach einem Probespiel, bei dem ich bis ins Finale geschafft hatte wurde ich mehrfach als Aushilfe eingeladen und lernte das Orchester besser kennen. Ich war von der Arbeit und der Atmosphäre begeistert und es war mir klar, dass ich gerne langfristig mit diesem Orchester (OPL) zusammenarbeiten möchte. Die Auswirkungen von Covid-19 haben es schwierig gemacht, da zahlreiche Situationen nicht vorhersehbar oder einschätzbar waren. Trotzdem habe ich weiter an meinem Ziel festgehalten. Als schießlich eine Stelle im Orchester ausgeschrieben wurde, habe ich mich sofort beworben. Es ist für mich ein Traum, nun offiziell Teil des Orchesters zu sein.
Wie hast du dich gefühlt als du die positive Rückmeldung bekommen hast?
Es hat eine Weile gedauert, bis ich es wahrgenommen habe. Ich denke, das lag daran, dass ich all meine Energie, Gefühle und Emotionen auf der Bühne gelassen hatte. Danach hatte ich eher ein stummes Gefühl, aber natürlich habe ich mich sehr gefreut! Es war ein schrittweiser Prozess, bis ich die Tragweite des Moments wirklich erfassen konnte.
Kannst du dich daran erinnern, welche Werke du bei deinem Probespiel spielen musstest?
In der ersten Runde des Probespiels habe ich das Konzert Nr. 5 von Mozart gespielt und als romantisches Konzert das Violinkonzert von Sibelius. Zusätzlich zu diesen Werken musste ich auch Standart-Orchesterstellen wie Strauss‘ Don Juan und das Finale von Mozart’s 39. Sinfonie spielen.
Gibt es ein Konzert während deines Probejahres an das du dich besonders gerne zurückerinnerst?
Ein Konzert, das mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war das mit Dirigent Jukka-Pekka Saraste, bei dem wir die 7. Sinfonie von Antonín Dvořák gespielt haben. Auch erinnere ich mich sehr gerne an das Projekt mit Sir John Eliot Gardiner: das war ein ganz besonderes Erlebnis für mich. Ich schätze sehr, wie viele talentierte Musiker und Dirigenten bei uns vorbeikommen. Dadurch haben wir die Möglichkeit, viel zu lernen und zusammen großartige Programme zu spielen.
Gibt es im Orchesterrepertoire Werke, die du besonders gerne spielst?
Ich bin da ganz flexibel. Für mich ist es hier (in Luxemburg, Anm. D. Red.) natürlich sehr interessant, da ich in Deutschland viel gespielt habe. Hier merkt manUnterschiede in den musikalischen Tendenzen, d.h. welche Werke am häufigsten gespielt werden. Im Gegensatz zu Deutschland wird in Luxemburgbeispielsweise weniger Beethoven, sondern mehr Musik von französichen oder russischen Komponisten gespielt. Ich schätze diese Vielfalt sehr und habe keine Präferenzen. Ich bin immer offen für Neues.
Seit wann spielst du Violine?
Ich habe im Alter von 5 Jahren mit dem Klavierspiel begonnen und mit 7 Jahren die Violine für mich entdeckt. Ich besuchte eine spezialisierte Musikschule, wo viele meiner Mitschülerinnen und Mitschüler Klavier spielten. Ich wollte mich für Klavier entscheiden aber die Lehrer haben mich dazu ermutigt, auf ein Streichinstrument umzusteigen. Mit dieser Entscheidung war ich zunächst sehr unglücklich, aber mittlerweile bin ich sehr glücklich geworden. mit dieser Entscheidung.
Was war für dich die größte Herausforderung während des Probejahres?
Der Wechsel der Dirigenten war für mich eine besondere Herausforderung. Zuvor habe ich in einem deutschen Orchester gespielt, wo der Chefdirigent häufig anwesendwar und dadurch alles etwas vohersehbarer war. Hier im OPL wird man jede Woche überrascht. Jeder Dirigient interpretiert die gleiche Musik auf seine eigene Art und Weise, was für mich eine große Chance darstellt, meine Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu verbessern.
Was magst du besonders an Luxemburg?
Ich schätze die Atmosphäre, genauso wie das Essen! Was mich auch sehr begeistert, ist die enorme Wertschätzung, die der Kultur und Musik hier entgegengebracht wird. Dadurch wird das Niveau angehoben und das spürt man auch in den Konzerten.