Fasziniert Sie dieses wunderschöne Streichinstrument? Fesselt Sie sein voller, warmer Klang – egal ob solo oder im Orchester? Dann sind Sie hier genau richtig! Erfahren Sie mehr über das Cello – von seiner Entstehung bis zu seiner einzigartigen Ausdruckskraft.
Was bedeutet «Cello» eigentlich?
Cello ist die Kurzform von Violoncello: der Name kommt aus dem Italienischen. Violone bedeutet «große Viola» und war eine frühere Bezeichnung für eine Art Kontrabass, Violoncello bedeutet also wörtlich «kleine große Viola» oder «kleiner Kontrabass». Doch das Cello ist natürlich viel mehr als das! Ein Blick in seine Geschichte zeigt, warum.
Im Mittelalter war die Viola das wichtigste Streichinstrument. Sie existierte in zwei Formen: der Viola da braccio («Armgeige» oder «Bratsche») und der Viola da gamba («Kniegeige» oder «Gambe»), die als Vorläufer des Cellos gilt. Während der Renaissance entstand aber in Italien ein größeres Streichinstrument, das Violone genannt wurde (das italienische Suffix -one bedeutet ja «größer»). Es handelte sich um einen Vorläufer des heutigen Kontrabasses. Doch bereits im 16. Jahrhundert tüftelten Geigenbauer wie Andrea Amati Cremona an einer kompakteren Variante des Violone: dem Violoncello (mit dem Suffix -cello als Verkleinerungsform). So entstand unser «kleiner Violone» oder die «kleine große Viola»!
Italienische Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts machten das Cello zu dem, was es heute ist – ein Instrument von Rang und Klasse. Und als Joseph Haydn das Streichquartett populär machte, wurde das Cello darin ganz selbstverständlich zur unverzichtbaren Bassstimme.
Ganz schön anstrengend für die Beine!
Haben Sie schon einmal beobachtet, dass Cellisten ihr Instrument zwischen den Beinen halten, während es auf einem Stachel steht? In der Barockzeit gab es diesen Stachel noch nicht! Das Cello musste ausschließlich mit der Kraft der Beine gehalten werden! Diese Musiker brauchten mit Sicherheit kein Beintraining im Fitnessstudio...
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Cellostücke immer virtuoser. Mit immer schwierigeren Passagen wurde das Spiel ohne eine feste Stütze fast unmöglich. Schließlich ging es nicht nur darum, meisterhaft zu spielen, sondern auch darum, zu verhindern, dass das Instrument wegrutschte. Da kam die Idee eines ausziehbaren Stachels auf, die oft dem belgischen Cellisten Adrien-François Servais zugeschrieben wird. Er sorgte für mehr Stabilität, ermöglichte komplexere Stücke und machte das
Cello auch für Frauen zugänglicher – denn mit langen Kleidern war es vorher kaum möglich, das Instrument sicher zu halten. Heute erlaubt der Stachel sogar, im Stehen oder auf hohen Hockern zu spielen!
«Das Instrument, das der menschlichen Stimme am nächsten kommt»
So wird das Cello oft beschrieben. Sein Klang («seine Stimme») ist warm und voller Ausdruck und erinnert an eine Singstimme. Es kann mit seinem Vibrato ähnliche Schwingungen erzeugen wie unsere Stimmbänder und verleiht der Musik so eine ganz besondere emotionale Tiefe. Dazu kommt sein beeindruckender Tonumfang: Von den tiefsten Basstönen bis hin zu den höchsten Sopranlagen deckt das Cello das gesamte Spektrum der menschlichen Stimme ab. Kein Wunder also, dass es so wunderbar mit Gesang harmoniert!
Ein Instrument mit unendlichen Möglichkeiten
Ob als Soloinstrument im Rampenlicht, als erzählende Stimme oder im Zusammenspiel mit anderen – das Cello kann alles! Gerade weil sein Klang der menschlichen Stimme so ähnlich ist, eignet es sich perfekt, um Figuren musikalisch zum Leben zu erwecken. Sie kennen bestimmt Der Schwan aus Der Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns. Auch Sergei Prokofjew setzte das Cello gezielt ein – zum Beispiel für das Thema von Bruder Lorenzo in seinem Ballett Romeo und Julia.
Aber auch ohne eine Rolle zu spielen, entfaltet das Cello seine ganze Schönheit. Es kann Melodien voller Tiefe und Ausdruckskraft hervorbringen, wie das berühmte Präludium aus der Suite für Violoncello N° 1 von Johann Sebastian Bach oder Dvořáks beeindruckendes Cellokonzert, die zu den bedeutendsten Werken für Violoncello gehören.
Und wenn das Cello mal nicht im Mittelpunkt steht? Dann fügt es sich harmonisch ins Ensemble ein, gibt anderen Instrumenten Raum und führt klangvolle Dialoge mit dem Orchester.
Hat diese kleine Reise durch die Welt des Cellos Ihre Neugier geweckt? Dann werfen Sie doch einen Blick in unser Buch zum Thema: Darin erwarten Sie Interviews mit Künstlern, spannende Hintergrundartikel und beeindruckende Kunstreproduktionen. Perfekt, um noch tiefer in die Welt dieses einzigartigen Instruments einzutauchen. Und vielleicht ist es ja bald soweit, dass Sie das Cello live im Konzert erleben!